Manuelle Lymphdrainage

Die Manuelle Lymphdrainage ist eine Behandlungstechnik der physikalischen Therapie, welche von speziell dafür ausgebildeten Physiotherapeuten/innen und Masseur/innen ausgeführt wird. Ziel dieser speziellen Form der Massage ist es, Ödeme zu beseitigen bzw. zu reduzieren. Diese Form der Ödemtherapie ist außerdem Teil der Komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE), welche aus Manueller Lymphdrainage, Hautpflege, Kompressionstherapie und Bewegungstherapie besteht. Die KPE sollte immer vor einer Versorgung mit flachgestrickten Kompressionsstrümpfen erfolgen.

Die Manuelle Lymphdrainage ist die Aufnahme lymphpflichtiger Last aus dem Interstitium und deren Abtransport durch das Lymphsystem. Die Manuelle Lymphdrinage wird durch Handarbeit des Therapeuten durchgeführt, indem die reduzierten Pumpfunktion des Gfäßsystms unterstützt wird, und eine Ödemreduktion eintritt. Bei der Manuellen Lymphdrainage werden Lymphödeme, Phlebödeme und Lipolymphödeme behandelt.

Beim Lymphödem unterscheidet man zwischen einem primären und einem sekundärem Lymphödem. Damit ein Lymphödem entstehen kann, muss in irgendeiner Form das Lymphsystem geschädigt sein. Beim primären Lymphödem ist die Schädigung anlagebedingt, d.h. sie ist angeboren. Das fehlangelegte Lymphsystem kann evtl. über Jahre hinweg eine Ödementstehung kompensieren, bis irgendwann ein Ereignis eintritt (z.B. Verletzung, Entzündung, Schwangerschaft, Entbindung) welches die Entsorgungssituation gänzlich überlastet.

Beim sekundären Lymphödem wurde ein ursprünglich intaktes Lymphsystem z.B durch eine Oepration, Strahlentherapie, Lymphknotenentfernung, große Verletzungen oder Verbrennungen geschädigt. Beim sekundären Lymphödem gibt es eine 3-Stufen-Behandlung, bei welches zuerst das Abflussgebiet (gesundes Gewebe) dann das Barrieregebiet und dann das Ödemgebiet behandelt werden.

Beim Phlebödem liegt die Ursache des Ödems in einer Venenerkrankung, z.B einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI) oder einem postthrombotischen Syndrom (PTS).

Das Lymphgefäßsystem hat die wichtigste Funktion bei der Entsorgung der Gewebsflüssigkeit. Mit Hilfe von ca 600 Filterstationen (Lymphknoten) wird die passierende Lymphflüssigkeit, welche mit 2-3 Litern pro Tag vom Körper produziert wird, gereinigt. Bakterien, Stoffwechselabfallprodukte und Schadstoffe werden abgefangen und von Fresszellen vernichtegt, bevor die Lymphe in den Blutkreislauf gelangt, und dann über die Nieren und Harnwege ausgeschieden wird.

Das Lymphsystem ist kein geschlossener Kreislauf, da es blind im Gewebe beginnt und dem Blutkreislauf zugeführt wird.

Mit Hilfe der Manuellen Lymphdrainage wird dieser eigentich physiologische Ablauf des menschlichen Körpers unterstützt.

Kompressionsbandage   
Schicht aus elastischen Bandagen, welche bei bestimmten Erkrankungen nach jeder manuellen Lymphdrainage angelegt wird,  um den Behandlungserfolg zu sichern. Vor allem bei chronischen Erkrankungen des Lymphsystems.